Der Frauenbund nimmt Abschied

von seinem Geistlichen Beirat Pfarrer Theo Schmucker

Seit rund einem halben Jahr warf der 31. Juli 2010 seine dunklen Schatten voraus. Nun ist es leider so weit! Pfarrer Theo Schmucker verließ nach 15 Jahren die Pfarrei Sattelpeilnstein.

Die Pfarrkirche war bis auf den letzten Platz gefüllt bei diesem eindrucksvollen Abschiedsgottesdienst. Neben einigen Hundert Gläubigen, zum Teil eingebunden in die verschiedenen örtlichen Vereine, war auch der Frauenbund Sattelpeilnstein sehr stark beim Gottesdienst und der anschließenden Feier im Pfarrsaal vertreten.

Vorsitzende Elisabeth Scheloske konnte Pfr. Schmucker, der seit der Frauenbundgründung im Jahre 2004 als Geistlicher Beirat im Zweigverein fungierte, ein ganz besonderes Abschiedsgeschenk überreichen. Fast alle Mitglieder hatten für den beliebten Geistlichen Abschiedsgrüße niedergeschrieben und die Blätter wurden dann zu einem Buch gebunden. Auf 102 Seiten sind zum Teil selbstverfaßte Gedichte, unzählige Fotos, heitere Geschichten aus der gemeinsamen Zeit, herzliche Grüße, Dankesworte und immer wieder Glück- und Segenswünsche für den weiteren Lebensweg zu finden. Auf den ersten 5 Seiten hat Elisabeth Scheloske ihren Beitrag für das "Abschiedsbuch" geleistet. In Versform blickt sie auf die 15 Jahre mit Pfarrer Schmucker zurück und erinnert dabei nicht nur an Belange, die den Frauenbund betreffen. Bevor sie Pfarrer Schmucker das Geschenk am Ende des Gottesdienstes überreichte, trug sie dieses "Gedicht" der gespannt lauschenden Menge vor. Anschließend überbrachten die FB-Mitglieder Gerti Kienberger-Lohbeck, Petra Lang und die 2. Vorsitzende Elisabeth Stahl noch mit je einer gelben Rose den "Rosengruß"...           

 

 

Zum Abschied

 

Nun ist es soweit, die Stimmung beklommen,

die Zeit des Abschieds ist leider gekommen.

Genau 15 Jahre sind seitdem vergangen,

als Sie als junger Pfarrer bei uns angefangen.

 

Werfen wir einen Blick zurück, wie alles begann:

„Ich will Froh-, statt Drohbotschaft“ kündigten Sie an.

In der Zeitung war dieser Satz zu lesen.

Man möchte meinen, es wär’ erst gestern gewesen!

 

Wir waren gespannt, was da auf uns zukommt?

Solche Töne waren wir vorher nicht gewohnt!

Frauen an den Altar… weg vom Zölibat-

Was der Pfarrer doch für neumodische Ansichten hat!

 

Rockmusik in der Kirche könnt er sich vorstellen…

und die Freude an Fußball und Science Fiktion tat er auch nicht verhehlen!

Bald merkten wir, wenn er es auch nicht direkt tat sagen,

aber mit Blasmusik, da kann man ihn jagen!

 

So kam er zu uns und stellte sich vor,

man merkte bald, der Mann hat Humor!

Wir lernten ihn kennen, wie er macht seine Faxen

und man mit ihm kann reden, wie einem der Schnabel gewachsen.

 

Schon beim Empfang im Schützenheim hat sich gezeigt,

Weißbier und Schnupftabak ist er nicht abgeneigt!

Ihm ist alles recht, er nimmt nichts problematisch,

der neue Gottesmann wurde uns bald sympathisch. 

 

 

Eins tat uns gleich zu Beginn riesig freu’n,

dass Sie in den Pfarrhof in Beistoi zogen ein.

Ihre Haushälterin Julia brachten Sie mit

und eines Tages war man im Pfarrhaus zu dritt!

 

Es zog ein kleiner Pudel namens Benjamin ein,

zwölf Jahre durfte er Ihr Wegbegleiter sein.

Tagtäglich sah man Sie beide beim Spaziergang putzmunter

durch die Ringstraße gehen oder auf Bodenhäuser runter.

Und als Benjamin starb, heuer am 09. Dritten,

da haben wir alle mit Ihnen gelitten!

 

 

So ging es dahin all die Jahre,

Sie begleiteten uns von der Wiege zur Bahre.

Manches Paar hat sich bei Ihnen das Jawort gegeben,

nicht nur Kinder kamen durch die Taufe zum christlichen Leben.

Erstkommunion am Gründonnerstag haben Sie eingeführt,

dadurch man sich auf das wesentliche Geschehen konzentriert.

 

Und jeden Gottesdienst, den sie gehalten,

taten Sie abwechslungsreich gestalten.

Jede Predigt hörte man sich gerne an,

sie war stets sinnvoll und auch nicht zu lang.

 

Und selbst bei tausend anderen Sachen

versuchten Sie, es jedem recht zu machen!

Um 11 Uhr hier, um „Drei“ in Wilting eine Tauf’,

dazwischen noch eine Maiandacht, das ging auch!

Und hätt sich ein Brautpaar woll’n lassen am Kirchturm oben trauen,

dann hätt’ das bei Ihnen bestimmt auch hingehauen. 

 

 

Die Seniorentreffen haben Sie eingeführt,

dafür Ihnen großer Dank gebührt.

Die älteren Leute nun sicher am meisten leiden,

wenn Sie in diesen Tagen von uns scheiden.

Bei den Senioren werden Sie verehrt und geliebt,

wohl wissend, dass es einen zweiten wie Sie nicht mehr gibt!

 

Um die Senioren zu erfreuen,

taten Sie keinen Blödsinn scheuen.

Beim Fasching trieben wir mit Ihnen die tollsten Sachen,

Hauptsache, es gab immer was zu lachen.

 

Ob Sie wollen oder nicht, haben wir nicht gefragt

und Sie sogar mal in den Kinderwagen gepackt.

Frauenkleider und Perücke waren für Sie reserviert,

aber auch lange Unterhosen haben Sie vorgeführt.

Sie haben mit rot bemalten Lippen geglänzt

und Ihre Oberweite haben wir mit Äpfeln ergänzt.

 

 

Und wenn man sich hier tut umschauen,

ständig war man wo am Bauen.

Der neue Friedhof und ein Pfarrsaal sind entstanden

und eine Pfeifenorgel ist nun auch vorhanden.

Alle paar Jahr’ in dieser Zeit

wurde irgendetwas eingeweiht.

Dazu Domkapitular und Generalvikar

in unsere Pfarrei gekommen war.

Selbst zwei Diözesanbischöfe waren zu Gast,

da haben Sie bei uns wirklich gar nichts verpasst! 

 

 

Auch eine Diakonweihe hat es gegeben,

das werden wir so schnell nicht mehr erleben.

Der Weber Ferdl setzte als Mesner und Organist sich zur Ruh,

Ersatz fand man für diese Ämter im Nu.

 

Zwei Frauen führen da überwiegend das Regiment,

die Mesnerin man auch als Pressefrau kennt.

Ein neuer Kirchenchor wurde gegründet,

die Chorleiterin man auch an der Orgel vorfindet.

 

Auch Ihre Haushälterin ist nicht für immer geblieben,

nach 10 Jahren hat es die Julia zu was Neuem getrieben.

Mit ...(Name)... kam dann ein frischer Wind,

zwar nur für kurze Zeit, das war durch Krankheit bedingt.

Wir freuen uns, dass ...(Name)... sich nicht tut scheuen

und Sie auch künftig will betreuen. 

 

 

Geistlicher Beirat vom Frauenbund-Bezirk waren Sie seit Jahren,

doch von diesen Frauen mussten Sie oft erfahren,

dass es nun aber höchste Zeit sei,

einen Zweigverein zu gründen in einer eigenen Pfarrei.

Wir Frauen haben uns das zu Herzen genommen

und sind zu einem Info-Abend zusammengekommen.

 

Ein gemeinsamer Verein mit Wilting war schon in Sicht,

aber wir Beistoiner wollten das nicht!

Ich geb’s ja zu, wir haben ein wenig gezickt,

aber dann den Doppelpack doch gut hingekriegt! 

 

 

Vor ein paar Jahren da wurde das Herz uns dann schwer,

dunkle Wolken zogen auf von Regensburg her.

Es hieß, nach 10 Jahren ein Pfarrer soll geh’n.

Warum das so ist, wird wohl keiner versteh’n!

 

Es lief doch alles bestens, so wie sich’s gehört,

warum wird das denn einfach alles zerstört?

Man will es nicht glauben, denkt, das kann doch nicht sein,

Sie gehören doch zu uns, Sie sind hier doch daheim! 

 

Doch wir können es nicht ändern, müssen’s nehmen, wie’s ist,

denn wenn wir es könnten, wir täten’s gewiß!

Wir danken dem Herrgott, dass er Sie uns gegeben

und wir 15 Jahre konnten gemeinsam erleben.

 

Uns bleiben nur gute Wünsche, vor allem bleiben’s gesund,

das wünschen wir Ihnen und auch Timmy, dem Hund.

Auch gute treue Schäfchen, die an allen Tagen

zu schätzen wissen, was sie an Ihnen haben!

 

Gottes Segen von oben und eine Portion Glück

und ab und zu ein klein bisschen Sehnsucht nach uns zurück!

 

 

So kommen denn zum guten Schluss

noch drei Frauen mit einem … 

 

 

Rosengruß

 

 

Die erste Rose ist für’s Wohlergehen,

 

Die zweite, dass wir uns Wiedersehen.

 

Die dritte aber leise spricht:

 

„Lebe wohl, vergiss uns nicht!“ 

 

Weitere interessante Beiträge aus dem Buch:

 

Zum Abschied

 

Unser Pfarrer geht bald fort

an einen anderen Ort.

Nicht mal überm Gartenzaun

kann ich dann seinen Hund anschaun.

 

Die Pfarrausflüge haben wir genossen,

Neujahrsempfänge manchmal fröhlich begossen.

Und hatten wir mal einen Schwips

durften wir „schnupfen“ da „fahlt se nix“.

 

Rockgottesdienste wurden gehalten,

da klatschten sogar die „Alten“.

Afrikanisch wurde gesungen und gelacht

und dabei trotzdem an Gott gedacht.

 

Vieles war damals für manche Leute neu,

aber Sie packten es an, ganz ohne Scheu.

 

Liebe Menschen haben wir in den Jahren verloren,

Kinder wurden geboren.

 

Mit der Agapefeier brachten Sie frischen Wind,

wo Kommunion und Kinder wirklich der Mittelpunkt sind.

 

Jeden konnten Sie es bestimmt nicht recht machen,

aber verlieren Sie nicht Ihre Ehrlichkeit und Ihr Lachen.

 

Für die neue Aufgabe viel Glück

und denken Sie manchmal an „Beistoi“ zurück.

 

 

Unser Pfarrer

 

 

In Eslarn oben is af d’ Welt er kemma,

war a Lausbua in da Schul’, des laß i mir net nehma.

 

Er is Pfarra worn, des hat uns scho gfreid,

weil sonst war er net bei uns gwen und des tat uns leid.

 

Vor 15 Johr is a kemma zu uns in d’ Pfarrei,

da Empfang war schee, sogar d’ Musi war dabei.

 

Er hat Hochzeitn traut und Kinder tauft,

Theater hat a g’spuit mit am Röckerl aus Taft.

 

Sei Predigt war kurz, a d’ Mess net zu lang,

do gehst gern in d’ Kircha, do wird dir net bang.

 

Sei Hund Benjamin hat’n begleitet zwölf Jahr,

de zwoa warn a Gspann, ja des is scho wahr.

 

Und etz geht er fort, des tuat uns scho leid,

oba da wo er hikimmt, wünschma eahm wieda vui Freid.

 

Sogar die vierbeinigen Freunde von Benjamin und Timmy sind traurig...